Dieter Kläy
Dieter Kläy

Dörf's es Bitzli meh si?

03.03.2023

Seit Anfang Jahr läuft eine intensive Debatte über Arbeit und Lohn. Weniger arbeiten und mehr Geld vom Staat ist die eine Haltung, die sich herauskristallisiert. Umfragen zum Thema Voll- und Teilzeitarbeit zeigen, dass die Viertagewoche zunehmend Anklang findet.

Eine weitere Debatte wird über die Lohnhöhe geführt. Basel-Stadt will für die Kantonsangestellten die 38 Stundenwoche einführen, bei vollem Lohn, versteht sich. Ein entsprechender Vorschlag hat das Kantonsparlament überwiesen. Allerdings sehr knapp. Damit möchte Basel-Stadt künftig im Wettbewerb um Arbeitskräfte die Konkurrenz ausstechen. Grosszügig ist auch der Kanton Zürich. Während die Privatwirtschaft mit einem Teuerungsausgleich von 2,2 Prozent rechnet, bezahlt der Kanton Zürich seinen Angestellten 3,5 Prozent. Gemäss einer Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IPW) der Universität Luzern sollen gleich qualifizierte und erfahrene Mitarbeitende mit ähnlicher Verantwortung in der Bundesverwaltung im Schnitt um fast 12 Prozent besser bezahlt als in der Privatwirtschaft.

Viele Jugendliche stehen derzeit in einer intensiven Phase der Berufswahl mit Orientierungsabenden, Schnuppertagen und weiteren Informationsanlässen. Zur Unzeit kommt deshalb der durch die Gewerkschaften in den Medien angestellte Vergleich der Löhne zwischen Universitätsabsolventen und -absolventinnen und Absolventinnen und Absolventen einer Berufslehre (EFZ). Die Lohnschere würde immer stärker zunehmen, so die Argumentation, die inhaltlich falsch ist, weil ein direkter Vergleich der Löhne auf Sekundarstufe II mit der Tertiärstufe auf universitärer Ebene verzerrend ist. Wenn schon muss die Höhere Berufsbildung (Tertiär B) mit einem universitären Abschluss (Tertiär A) verglichen werden. Ein Vergleich der Bildungsrendite für die unterschiedlichen Ausbildungstypen zeigt aber auch, dass die Höhere Berufsbildung die höchsten Renditen pro Ausbildungsjahr aufweist. Arbeitskräfte mit einem entsprechenden Abschluss verzeichnen die tiefste Erwerbslosenquote. Fälschlicherweise verfestigt sich die Überzeugung, dass ein erfolgreiches Berufsleben über das Gymnasium führt, was aber nicht der Fall ist.

Faktum ist, dass die höhere Berufsbildung eine starke Stellung geniesst. Im Rahmen des Spitzentreffens der Berufsbildung haben sich vergangenen November die Sozialpartner klar für eine Stärkung der dualen Berufsbildung und vor allem Weiterbildung ausgesprochen. Die Höheren Fachschulen HF als Teil der höheren Berufsbildung sollen auch in Zukunft Berufsleuten ohne Maturität eine Höherqualifizierung auf Tertiärstufe ermöglichen und die Wirtschaft mit spezialisierten Fach- und Führungskräften versorgen. Markenzeichen der Höheren Fachschulen ist die die unmittelbare Orientierung der Abschlüsse an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts. Das praxisorientierte Profil soll auch in Zukunft erhalten bleiben. Auf diese Weise kann auch ein wirksamer Beitrag gegen den Fachkräftemangel geleistet werden.

Dieter Kläy, Ressortleiter