Dieter Kläy
Dieter Kläy

Finanzplatz Zürich: Kantonsrat folgt FDP

07.10.2014
Der Kantonsrat hat einen Vorstoss der FDP zur Zukunftsfähigkeit des Finanzplatzes Zürich gegen den Widerstand von SP und Grünen unterstützt. Damit steht die Ampel für ein internationales Hochschulzentrum für Banken- und Finanzwesen auf grün.
Der Finanzplatz Zürich ist für den ganzen Kanton von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung. Sein Anteil am Zürcher Bruttoinlandprodukt (BIP) liegt bei 22%. Dazu kommen noch rund weitere 10% BIP Anteil, welche zusätzlich indirekt in Abhängigkeit zum Finanzplatz in anderen Branchen erwirtschaftet werden. Das BAK Basel, ein unabhängiges Forschungsinstitut, das volkswirtschaftliche Analysen und Prognosen erstellt, sagt dem Finanzplatz jedoch einen Rückgang seiner volkswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit voraus. Dem will eine klare Mehrheit des Kantonsrates entgegenwirken. Sie hat eine Forderung von FDP und SVP zur Schaffung eines internationalen Hochschulzentrums für Finanz- und Bankenwissenschaften und für zukunftsfähige Rahmenbedingungen für bestehende und neue Geschäftsfelder in der Finanzbranche unterstützt. Letztlich geht es darum, die Wettbewerbsfähigkeit der Finanzbranche zu erhöhen und Hunderte Arbeitsplätze im Kanton Zürich zu sichern. Unter fadenscheiniger Begründung lehnten SP und Grüne das Vorhaben ab, unterlagen aber deutlich.
Schaffung eines internationalen Hochschulzentrums für Finanz- und Bankwissenschaften
Gefordert wird vom Regierungsrat ein Konzept für ein internationales Hochschulzentrum für Finanz- und Bankwissenschaften im Grossraum Zürich. Dabei soll in Partnerschaft mit dem Finanzplatz der Praxisbezug einen hohen Stellenwert haben. Dies ist notwendig, da die internationale Bedeutung der Universitäten und Fachhochschulen in den Bereichen Finanz- und Bankwissenschaften in keinem Verhältnis zur internationalen Bedeutung des Schweizer Finanzplatzes stehen. Gerade das Schweizer Banking muss sich in Zukunft noch vermehrt über eine hohe Qualität behaupten können. Es braucht die am besten ausgebildeten Fachkräfte. Anstatt dass die verschiedenen Institutionen ihr eigenes Süppchen kochen, braucht die Schweiz einen universitären Campus vergleichbar mit Harvard oder Boston.
Diversifikation ist gefragt
Der Finanzplatz ist schwergewichtig Vermögensverwaltung und muss sich diversifizieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dazu sind Lehre und Forschung da, entsprechende Grundlagen zu liefern. Es braucht dazu hoch qualifiziert ausgebildete Fachkräfte mit Ausbildung im Bereich Finanzmarkt- und Bankenwissenschaften. Diese Fachkräfte kommen heute aus dem Ausland, bzw. Schweizer müssen sich in Harvard oder am MIT in Boston oder an der London Business School weiterbilden. Dabei wäre der Finanzplatz Zürich von der Grösse her prädestiniert, um ein internationales Hochschulzentrum anzubieten. Das würde auch die gesamte Volkswirtschaft positiv beeinflussen. Dabei muss der Staat überhaupt nicht mehr  Geld ausgeben, sondern die bestehenden Institute, mit ihren Ausbildungsangeboten unter einem Dach bündeln und Studienlehrgänge anbieten, welche sowohl den wissenschaftlichen, bzw. Forschungs - Teil der Universitäten sowie den Lehrteil der Fachhochschulen beinhalten. Bereits heute trägt die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich durch Forschung sowie Aus- und Weiterbildung massgeblich zum Finanzplatz Schweiz bei. So verfügt die Universität Zürich mit dem Institut für Banking und Finance (IBF) gesamtschweizerisch über das wichtigste Institut in diesem Gebiet. Eine Weiterentwicklung des Finanzplatzes Zürich über ein Hochschulzentrum würde allen Beteiligten interessante Perspektiven bieten: Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis in Forschung, Aus- und Weiterbildung sowie beim Wissensaustausch; eine Stärkung bestehender lokaler, nationaler und internationaler Netzwerke und das Erreichen der im internationalen Wettbewerb notwendigen kritischen Grösse. Die FDP wird diese Entwicklung mit Interesse verfolgen.
Dieter Kläy, Kantonsrat