Gymnasiumsquote muss nicht erhöht werden
07.03.2025
Derzeit erhalten das Gymnasium und die Aufnahmeprüfung seitenweise Aufmerksamkeit in den Medien. Es wird über Chancengerechtigkeit und Objektivität der Aufnahmeprüfung sinniert und darüber, wie die Maturitätsquote gesteigert werden kann. Akademische und nichtakademische Ausbildung muss primär Arbeitsmarktfähigkeit generieren. Rund 70% der Jugendlichen allerdings wählen den Weg in die duale Berufsbildung, was begrüssenswert ist, herrscht doch überall Fachkräftemangel. Derzeit und in den kommenden Jahren verlassen mehr Personen den Arbeitsmarkt, als neue dazu kommen. Der Fachkräftemangel wird sich verschärfen. Vor diesem Hintergrund muss die Maturitätsquote im Kanton Zürich sicher nicht erhöht werden. Die Forderung, die Berufslehre für Jugendliche über finanzielle Anreize attraktiver zu machen und die Lehrlingslöhne zu erhöhen, zielt am Wesen der dualen Berufsbildung vorbei. In bestimmten Branchen werden die Lehrlingslöhne sozialpartnerschaftlich ausgehandelt. Ziel der dualen Berufsbildung ist eine berufsbezogene Ausbildung, die zur Arbeitsmarktfähigkeit führt.
Über 200'000 Jugendliche absolvieren eine Berufsausbildung. Im Vergleich zu anderen Ländern hat die Schweiz eine rekordtiefe Jugendarbeitslosigkeit. Auch die integrative Wirkung der dualen Berufsbildung ist unbestritten. Das gilt besonders für jugendliche Migrantinnen und Migranten am Arbeitsplatz.
Dieter Kläy, stv. Direktor Schweiz. Gewerbeverband, Ressortleiter Berufsbildung