Integration durch Sprache fördern
09.12.2016
Seit 2012 engagiert sich der Schweizerische Gewerbeverband sgv im TAK-Integrationsdialog. Von besonderer Bedeutung ist die sprachliche Integration am Arbeitsplatz.
Vor vier Jahren lancierte die Tripartite Agglomerationskonferenz (TAK) (Bund, Kantone, Städte und Gemeinden) mit dem Schweizerischen Gewerbeverband, verschiedenen Branchenverbänden, dem Schweizerischen Arbeitgeberverband und Gewerkschaften einen Integrationsdialog, um die Zusammenarbeit für die Integration am Arbeitsplatz zu intensivieren.
Sprache als Schlüssel zur Integration
Von besonderer Bedeutung für eine erfolgreiche Integration am Arbeitsplatz ist die Sprache. Die bewusste Sprachförderung bringt dem Betrieb reibungslosere Betriebsabläufe, weniger Missverständnisse, weniger Fehler oder Unfälle, dafür mehr Identifikation und Integration bei den einzelnen Mitarbeitenden. Mit sprachlich gemischten Teams lässt sich Deutsch als Betriebssprache besser etablieren. Die Belegschaft und insbesondere die Vorgesetzten sollten den Nutzen für den Betrieb kennen, wenn anderssprachige Mitarbeitende möglichst rasch Deutsch lernen. Mit wenig Aufwand kann jeder Betrieb alltägliche Lernsituationen schaffen.
Erfolgreiche Praxisbeispiele
Das Dialogprojekt „Deutsch auf der Baustelle“ der Sozialpartner im Bauhauptgewerbe zum Beispiel hat einen klaren Mehrwert geschaffen. Die kostenlosen Sprachkurse in der Freizeit, die mit einer Lohnprämie verknüpft sind, gehören heute zum Regelangebot der Branche und werden aus dem Parifonds Bau finanziert. Seit 2012 wurden rund 250 Kurse durchgeführt. Ziel war es, die Rahmenbedingungen zu verbessern, damit ausländische Mitarbeitende praxisorientiert Deutsch lernen und sich besser integrieren können. Jetzt werden die Sprachkurse als reguläres Angebot geführt. 2016 sind die ersten Französischkurse gestartet.
Allpura, der Verband Schweizer Reinigungsunternehmen setzt ebenfalls ein Dialogprojekt um. Seit September 2016 absolvieren Flüchtlinge in sechs Deutschschweizer Kantonen ein dreimonatiges Praktikum und erhalten parallel dazu Sprach- und Fachunterricht. Die Ausbildung wird vom paritätischen Fonds finanziert. In dieser Branche haben 95 Prozent der Mitarbeitenden einen Migrationshintergrund. Deshalb lohnt es sich in die fachliche und sprachliche Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund zu investieren.
Was können Unternehmen tun?
Die Sprachförderung am Arbeitsplatz kann das systematische Deutschlernen in einem Kurs nicht ersetzen, weshalb es sich lohnt, anderssprachige Mitarbeitende zum Besuch von allgemeinen oder branchenspezifischen Deutschkursen zu motivieren oder selber Kurse von spezialisierten Anbietern durchführen zu lassen. Kleinere Betriebe können gemeinsam Kurse anbieten. Die Teilnehmenden sollten immer eine Kursbestätigung erhalten. Unternehmen können sich von einem Sprachkursanbieter einen Kurs gestalten lassen, der gezielt auf die Betriebsbedürfnisse zugeschnitten ist. Eine andere Möglichkeit sind berufsbezogene Sprachkurse, wie die Beispiele auf dem Bau, in der Reinigung oder in Gastgewerbe und Hotellerie zeigen.
Dieter Kläy, Ressortleiter sgv