Solidarität mit dem Tessin
24.04.2015
Die Schweizerische Gewerbekammer, das Parlament des sgv, fasst einstimmig die Ja Parole zur Sanierung des Strassentunnels am Gotthard. Das Sanierungsprojekt hat volkswirtschaftlich eine grosse Bedeutung für sämtliche Regionen unseres Landes und ist die einzige sinnvolle Lösung, um diese wichtige Strassenverbindung zu sanieren.
Einstimmig die Ja-Parole hat die Gewerbekammer zum Sanierungstunnel am Gotthard gefasst. Im Hinblick auf die notwendige Revision des seit 1980 betriebenen Gotthard-Strassentunnels muss ein eine zweite Röhre (Sanierungstunnel) gebaut werden, die nach der Revision des Strassentunnels einspurig betrieben wird. So kann eine finanziell und funktional sinnvolle Lösung gefunden werden. Teure, aufwändige und die Umwelt belastende Verladeprovisorien auf die Bahn werden vermieden. Auch aus staatspolitischen Gründen dürfen wir das Tessin nicht über Jahre vom Rest der
Schweiz abkoppeln.
Wichtig für die Wirtschaft
Die nachhaltige Sanierung dieser wichtigen Strassenverbindung ist für sämtliche Kantone von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung. So haben alleine die Kantone Jura sowie beide Basel im Jahr 2010 Waren im Wert von über 4 Milliarden Franken nach Italien geliefert. Der Gotthardtunnel ist für diese Kantone die Verbindung zum wichtigsten Handelspartner. Aber auch regionalwirtschaftlich hat der Gotthard
Strassentunnel für die beiden Kantone Tessin und Uri eine bedeutende
Verkehrsfunktion, wie der Synthesebericht des Staatssekretariates für Wirtschaft (SECO) „Regionalwirtschaftliche Auswirkungen von Varianten zur Sanierung des Gotthard-Strassentunnels“ von 2011 festhält. Vor allem die Fahrten am Wochenende haben eine grosse Bedeutung für den Tourismus im Tessin. Mit dem Sanierungstunnel kann verhindert werden, dass das Tessin während über drei Jahren auf dem Strassenweg vollkommen vom Rest der Schweiz isoliert würde.
Verladeprovisorien nicht nachhaltig
Der Bau eine Sanierungstunnels ist angesichts der aufwändigen und ungenügenden Alternativvorschläge mit Verladeprovisorien die einzige nachhaltige Lösung. Ein Verladeprovisorium vernichtet Geld ohne langfristigen Mehrwert. Die lokale Bevölkerung will diese Provisorien nicht. Es würde zu Enteignungen und Einsprachen kommen, was alles nur verzögern würde. Die Betriebskosten für den Verlad der Fahrzeuge auf die Bahn werden auf 671 bis 890 Millionen Franken geschätzt, und dies für Einrichtungen, die nach dem Ende des Bahnverlads abgebrochen werden. Die
Verladestationen erfüllen keine Nachfrage, wenn der Tunnel nicht geschlossen
ist. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wären sie nutzlos. Das Rollmaterial
müsste verschrottet werden. Das alles ist nicht nachhaltig, sondern sehr Umwelt
belastend. Die Investition in den Bau eines zweiten Tunnels und in die Sanierung des bestehenden Tunnels beträgt rund 2,8 Milliarden Franken. Die Alternative – der provisorische Bahnverlad von Privat- und Schwerverkehr – kostet zwischen 1,439 und 1,658 Milliarden Franken. Die Investition in eine nachhaltige Sanierungslösung zahlt sich aus. Den Mehrkosten im Vergleich mit anderen Sanierungsvarianten steht zudem ein gesteigerter Nutzwert gegenüber – in Form von erhöhter Sicherheit, Funktionalität und Verfügbarkeit. Die Lösung verbilligt auch alle weiteren Sanierungs- und Unterhaltsarbeiten.
Mehr Sicherheit nötig
Mit dem Sanierungstunnel kann die Sicherheit am Gotthard durch einen künftig richtungsgetrennten Verkehr markant verbessert werden. 19 Unfalltote sind 19 Menschenleben zu viel geopfert. Allein zwischen 2001 und 2012 starben im Gotthard Tunnel 19 Personen. Das sind fast zwei Verkehrstote jedes Jahr. 18 Tote verstarben nach Unfällen mit Frontalkollision, weil der Gotthardtunnel in Gegenrichtung geführt wird, was den heutigen Anforderungen in keiner Weise mehr genügt. In fünf Fällen waren Lastwagen involviert. Alleine bei diesen Unfällen, verloren 16 Menschen ihr
Leben. Der schwerste Unfall, der sich bis heute im Gotthard-Tunnel ereignet
hat, forderte 2001, ebenfalls als Folge einer Frontalkollision, 11 Tote. Eine
zweite Röhre würde diese Unfallursache fast völlig ausschliessen.
Aus staatspolitischen und wirtschaftlichen Gründen sowie aus Gründen der Sicherheit und der Nachhaltigkeit macht die Erstellung eines Sanierungstunnels am Gotthard Sinn.
Dieter Kläy, Ressortleiter sgv