Sprachkompetenzen sind sehr wichtig
30.08.2024
Seit 25 Jahren wird im Kanton Zürich bilingualer Unterricht an Berufsfachschulen angeboten. Damit entwickeln Lernende berufsrelevante Kompetenzen gleichzeitig in zwei Sprachen und verbessern ihre beruflichen Perspektiven.
Die Schulzeit während der Berufsbildung ist knapp bemessen. Fremdsprachen – insbesondere Englisch und Französisch – werden aber immer wichtiger für Beruf und Karriere. Im Kanton Zürich seit 25 Jahren, in anderen Kantonen auch seit Jahren, ist bilingualer Unterricht heute wesentlicher Bestandteil an Berufsfachschulen. Das Angebot ermöglicht, die auf Volksschulebene erlangten Sprachkompetenzen zu erhalten und weiterzuentwickeln. Der zweisprachige Unterricht erhöht die Chancen der Lernenden auf dem Arbeitsmarkt. Im Kanton Zürich wird derzeit an 18 Berufsfachschulen bilingualer Unterricht angeboten. Über 2000 Lernende profitieren davon. In einigen Berufsfachschulen wird der zweisprachige Unterricht mit Praktikums- und Sprachaufenthalten ergänzt.
Schlüsselkompetenz Sprachen
Vor ein paar Jahren kam eine Evaluation der Universität Freiburg zum Schluss, dass Sprachen in der Berufswelt immer häufiger als Schlüsselqualifikation angesehen werden. Daran hat sich bis heute nichts geändert. «Die berufliche Handlungsfähigkeit, welche aus Fachkompetenz, Personalkompetenz, Sozialkompetenz und Methodenkompetenz zusammengesetzt ist, beinhaltet auch Sprachenkompetenzen als transversale Kompetenz. Gleichzeitig werden Sprachenkompetenzen auch für die Selbstverwirklichung, für kulturelle Begegnungen und soziale Kontakte als wichtig empfunden», so die Erkenntnis der Untersuchung. Sie hat weiter gezeigt, dass der zweisprachige Unterricht auch für die Lehrpersonen in Bezug auf die Schulentwicklung positiv ist. Der zweisprachige Unterricht beinhaltet eine bessere Aufgabenorientiertheit, und kann für lebenslanges Lernen sensibilisieren. Die Evaluation kam ebenfalls zum Schluss, dass der Input im Englischen nicht unter 33% liegen darf, soll die Wirksamkeit des bilingualen Unterrichts verbessert werden. Deshalb sollen, wenn immer möglich, zwei Fächer entsprechend unterrichtet werden. Dabei geht es nicht um klassischen Sprachunterricht. Im bilingualen Unterricht entwickeln Lernende berufsrelevante Kompetenzen parallel auf Deutsch und in der Regel auf Englisch und verbessern so ihre beruflichen Perspektiven in einer zusehends international ausgerichteten Wirtschaft und Arbeitswelt.
Aus Sicht des sgv begrüssenswert
Aus Sicht des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv ist diese Entwicklung begrüssenswert. Mindestens ein Drittel der KMU ist exportorientiert. Für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden Fremdsprachenkenntnisse zur Voraussetzung, um im beruflichen Alltag überhaupt bestehen zu können. Im Vordergrund stehen für Deutschsprachige Englisch und Französisch. Englisch dürfte in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Dies nicht nur aus dem Grund, weil Englischkenntnisse in der Wirtschaft grundsätzlich notwendig sind, sondern auch weil die Motivation bei Jugendlichen für Englisch höher und die Hemmschwelle tiefer sein dürfte als im Französischen. Im Kanton Zürich sind bilinguale Klassen mit Französisch grundsätzlich möglich, kommen aber mangels Interesses oft nicht zustande.
Die Visibilität des bilingualen Unterrichts sollte verbessert werden. Wichtig ist Freiwilligkeit, was auch für das Qualifikationsverfahren gelten soll. Der Lehrbetrieb muss entsprechend informiert sein und soll seine Position zum bilingualen Unterricht abgeben dürfen. So kann der zweisprachige Unterricht an der Berufsfachschule für alle zum Gewinn werden.
Dieter Kläy, Ressortleiter sgv